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Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat
Action & Thriller
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Kenneth Branagh, Tom Cruise, Terence Stamp, Thomas Kretschmann, Tom Wilkinson
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Bryan Singer
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Was war über diesen Film nicht alles im Vorfeld geschrieben worden:
Tom Cruise am Ende; der abgehalfterte ehemalige Superstar auf Egotrip, unfähig zu erkennen, welches Porzellan er mit diesem Film zertritt (der Paradescientologe als Nazi); unzureichende Darstellung historischer Tatsachen, da hollywoodesk verkürzt, udgl mehr.
Nun: die (darob niedrigen) Erwartungen hat der Film, allen Unkenrufen zum Trotz, klar übertroffen:
Zur Story: Ein gewisser Herr von Stauffenberg, vormaliger Held des I.WK und, nun kriegsversehrt, in leitender militärischer Position, beginnt im zweiten Weltkrieg an der Person des "Führers" Adolf Hitler zu zweifeln und zunächst bloß in sich, dann auch "in gewissen Kreisen" an dessen mutmaßlicher Allfähigkeit zu kratzen. Attentatspläne kursieren, Stauffenberg soll's vollbringen. Wird's gelingen?
Soweit zur - allseits bekannten - True Story. Soweit für mich ersichtlich, wird einigermaßen wahrheitsnah storygetellt.
Was natürlich störend sein mag, ist der Umstand, dass - ganz im Sinne Hollywood's - der Titelheld als ebensolcher strahlend und unschuldig präsentiert wird, während sich im Zuge des Films immer mehr die Frage aufdrängt, aus welchen Gründen sich Stauffenberg dem Sturz Hitlers verschrieben haben mag. Eine gewisse Abscheu vor den Verbrechen der "Nazis" - war nicht Stauffenberg noch immer selbst einer? - mag schon mitgespielt haben; vordringlich jedoch scheint es der Wunsch gewesen zu sein, weiteres Massensterben an der Front zu verhindern (währenddessen der Kriegszustand an sich und die "Naziherrschaft" über weite Teile der Welt wohl in Kauf genommen wurde); eher allerdings eine Frage für Historiker. Hier bleibt der Film (wohl bewusst und durchaus wohltuend) vielleicht unschlüssig, jedenfalls aber neutral. Für mich auch nicht Aufgabe eines Unterhaltungsfilms; "mit erhobenem Zeigefinger" wird ohnedies reichlich andernorts doziert, reife Seher verfügen ohnedies über historischen Kontext (und andere werden - hoffentlich! - entsprechenden besorgen).
Die Darsteller überzeugen durchwegs, und: Ja, auch Tom Cruise als der Abweichler. Der kolportierte Egomane nimmt sich hier sehr zurück und gibt einen nachdenklichen, ganz seiner familiären Verantwortung geschuldeten, der Bürde seiner Funktion verpflichteten Mitläufer, der die Gabe der Reflexion noch für sich entdecken sollte.
Kenneth Branagh, Terence Stamp, Thomas Kretschmann, zweifelsohne alles Schauspielkaliber, bringen eine überzeugende Leistung. Vor allem Tom Wilkinson liefert eine Glanzleistung: als zynischer, machtbessesener Choleriker an sensibler Position spielt er einen ihm auf den Leib geschriebenen Part. Preisverdächtig.
Zur Regie eines Bryan Singer gibt es wenig zu sagen: alles, was der gute Mann bislang angefasst hat, wurde zu Gold. König Midas aus Hollywood.
Der konsequenten Regie und dem stimmigen Script ist es zu verdanken, dass die Sache fesselt. Man kennt den Schluss und fiebert diesem dennoch entgegen - das sagt alles.
Auch die Musik ist allererste Güte.
Insgesamt daher durchaus anspruchsvolles, durchwegs befriedigendes Kino für Erwachsene. Volle Punkteanzahl.
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